Baubiologie – darauf kommt es an!

Nov 5, 2024 | Nachhaltigkeit, Planen und Bauen

Was bedeutet Baubiologie?

Als Architektin werde ich oft auf dieses Thema der Baubiologie angesprochen. Ob dieses Bauen teurer ist, wie man es einfach und effizient umsetzen kann, ob dies nur im Neubau zum Tragen kommt, oder auch in Sanierungen, usw..

Ich freue mich, dass Du Dich hierfür interessierst. 2014 habe ich meine baubiologische Ausbildung beim IBN-Rosenheim gemacht und war manchmal über die ein oder anderen Erkenntnisse überrascht.

Baubiologie ist mehr als nur Bauen – es ist die Kunst, Gebäude so zu gestalten, dass sie im Einklang mit der Natur stehen und deine Gesundheit unterstützen. Vielleicht hast du schon mal gehört, dass manche Häuser „kränklich“ wirken, sei es durch chemische Ausdünstungen oder schlechte Luftzirkulation. Genau da setzt die Baubiologie an. Ursprünglich in den 1960er Jahren in Deutschland entwickelt, war die Idee, dass Häuser uns nicht nur schützen, sondern uns auch gesund erhalten sollen. Besonders heute, wo wir oft bis zu 90 % unserer Zeit in Innenräumen verbringen, ist es wichtiger denn je, unser Zuhause bewusst zu gestalten. Die Baubiologie stellt sicher, dass du in einem gesunden, schadstofffreien Raum lebst, der auch gleichzeitig die Umwelt schont. Du wirst sehen, wie sich dein Wohlbefinden verbessert, wenn du die Prinzipien der Baubiologie in deinem Zuhause anwendest.

Logos bedeutet im Altgriechischen „Wissen, Vernunft, Lehre“ und Bio übersetzt, heißt „das Leben“. Zusammengesetzt steht die Baubiologie somit für die „Vernunft in Bezug auf Leben und Bauen“.

Die Kerngebiete der Baubiologie umfassen folgende Themenbereiche:

  1. Gesundheit und Mensch
  2. Nachhaltigkeit und Umweltschutz
  3. Wohlbefinden und Wohnqualität

1. Gesundheit und Mensch

Baubiologie - Gesundheit und Mensch

Vermeidung von Schadstoffen:

Stell dir vor, du kommst nach Hause, und die Luft fühlt sich schwer an, vielleicht riecht es sogar nach Chemikalien. Oft sind es Baumaterialien, Farben oder Lacke, die diese schädlichen Ausdünstungen verursachen. Einiger meiner Kunden haben in ihren alten Häusern unter chronischen Kopfschmerzen gelitten, bis man herausfand, dass Schadstoffe durch Ausdünstungen die Ursache war. Nach dem Austausch von z.B. schadstofffreien Möbeln und natürlichen Farben war es oft, als könnten die Menschen wieder frei atmen. Baubiologie bedeutet, auf solche Faktoren zu achten und Materialien zu wählen, die keine gefährlichen Stoffe abgeben. Naturfarben, Lehm- bzw. Kalkputz oder schadstofffreie Holzmöbel tragen dazu bei, dass die Luft sauber bleibt. Du wirst den Unterschied spüren – nicht nur in der Luft, sondern auch in deiner Energie und deinem Wohlbefinden.

Elektromagnetische Strahlung, Elektrosmog:

Bist du manchmal unruhig oder schläfst schlecht, ohne genau zu wissen, warum? Elektrosmog kann ein unsichtbarer Störfaktor sein. Viele moderne Geräte, von WLAN-Routern bis zu Mobiltelefonen, strahlen elektromagnetische Felder aus, die manche Menschen empfindlich machen. Ich erinnere mich an einen Bekannten, der nachts oft nicht zur Ruhe kam. Als er den WLAN-Router nachts abschaltete und das Bett von der Steckdose weiter entfernte, verbesserte sich sein Schlaf enorm. Baubiologie legt großen Wert darauf, die Strahlung zu minimieren. Du kannst mit kleinen Schritten wie abschaltbaren Steckdosenleisten beginnen oder speziell abgeschirmte Kabel verwenden. So schaffst du dir eine beruhigende, strahlungsarme Umgebung. In der Küche erzeugt der Induktionsherd starke elektromagnetische Strahlung. Die Mikrowelle sendet hochfrequente Strahlung aus, die zu einer Art „Elektrosmog“ beitragen kann. In größeren Mengen oder bei defekten Geräten können diese Wellen die Gesundheit beeinträchtigen. Aus baubiologischer Sicht rate ich dazu, andere, strahlungsfreie Kochmethoden wie Herd oder Ofen zu bevorzugen, um die Gesamtbelastung durch elektromagnetische Felder im Haushalt gering zu halten. Auch gesundheitliche Bedenken hinsichtlich der Veränderung der Molekularstruktur der Nahrung durch Mikrowellenhitze solltest du mit beachten. Auch wenn hier viel hin- und herdiskutiert wird, ist meine Devise – so natürlich und rein wie möglich. Technik ist bestimmt gut und bietet viele Möglichkeiten – aber manchmal ist hier bestimmt weniger auch mehr!

Optimierung der Raumluftqualität:

Eine gute Luftqualität ist das A und O für deine Gesundheit. Kennst du das Gefühl, in einem stickigen Raum zu sitzen und dich zunehmend unwohl zu fühlen? Baubiologische Prinzipien setzen auf natürliche Materialien wie Lehm- oder Kalkputz, die die Luftfeuchtigkeit regulieren und Schadstoffe aus der Luft filtern. Als ein Kunde sein altes Haus mit Lehmwänden verputzt hat, war das Raumklima so angenehm, dass jeder der den Raum betrat und hier auch Ziet verbrachte, den Unterschied sofort spürte – es war nie zu trocken oder zu feucht. Ebenso bietet die Holzmassivbauweise eine extrem gute baubiologische und bauphysikalische Konstruktion. Holz als Baustoff ist rein, natürlich und diffusionsoffen. Viele meiner Freunde und Gäste in unserer Ferienwohnung Sinnvoll-Wohnen und dem Ferienhaus Sinn-Stern bestätigen das angenehme Gefühl und den Duft von „Wald“. Holz ist ein sehr beruhigender Baustoff.

nachhaltiger Umweltschutz

2. Nachhaltigkeit und Umweltschutz

Verwendung von nachhaltigen Baumaterialien:

Bauen kann viel Energie und Ressourcen verbrauchen – es muss aber nicht so sein. Wenn du dich für nachhaltige Materialien wie Holz, Lehm oder Hanf entscheidest, tust du nicht nur der Umwelt einen Gefallen, sondern auch dir selbst. Auch Häuser aus Stroh sind unglaublich behaglich und dabei extrem energieeffizient. Solche Materialien sind nicht nur umweltfreundlich, sondern sorgen auch für ein gesundes Raumklima. Du kannst sicher sein, dass du in einem nachhaltigen Haus weniger Chemikalien und Schadstoffe hast und dass es gleichzeitig energieeffizient ist.

Energieeffizienz und Ressourcenschonung:

Kennst du das, wenn im Winter die Heizkosten in die Höhe schießen und das Haus trotzdem nie richtig warm wird? Das war früher bei meiner Oma in ihrem alten Haus der Fall. Wenn du dein Haus sanieren möchtest ist eine gute Dämmung und energieeffiziente Fenster hier der Schlüssel. Du wirst staunen, wie viel Energie du sparen kannst, wenn dein Haus gut gedämmt ist und Energie aus nachhaltigen Quellen wie Solarstrom oder Erdwärme bezieht. Ich habe es mehrfach bei meinen Kunden erlebt: Die Häuser halten nach einer Sanierung die Wärme viel länger, und die Heizkosten sind drastisch gesunken. Nachhaltigkeit zahlt sich aus – für die Umwelt und für deinen Geldbeutel. Aber eine individuelle Betrachtung und Bewertung durch eine Fachfrau oder -mann sollte unbedingt erfolgen! Denn zuviel Sanierung und Dämmung ist nicht immer der richtige Weg.

Umweltschonender Bauprozess:

Bauen muss nicht zwangsläufig große Mengen an Abfall produzieren. Bei der Renovierung eines Reihenendhauses, haben wir darauf geachtet, regionale Materialien zu verwenden und den Bauabfall zu minimieren. Der Unterschied? Wir haben nicht nur weniger Müll produziert, sondern auch Transportwege und damit CO2-Emissionen eingespart. Regionale Ressourcen sind oft qualitativ hochwertiger und haben einen geringeren ökologischen Fußabdruck. Wenn du baubiologisch baust, achtest du darauf, umweltschonend vorzugehen, und schaffst damit eine Grundlage für ein umweltbewusstes Leben.

Wohlbefinden und Wohnqualität

Wohlbefinden und Wohnqualität

Raumklima und Temperaturregelung:

Das richtige Raumklima macht einen großen Unterschied für dein Wohlbefinden. Sicherlich warst du schon mal in einem alten Haus, vielleicht bei deiner Oma oder Opa: Im Sommer war es unerträglich heiß, im Winter viel zu kalt. Seitdem ich baubiologische Prinzipien anwende, ist das Klima in menen sanierten Häusern das ganze Jahr über angenehm. Natürliche Baustoffe wie Lehm und Holz speichern Wärme und geben sie langsam ab, was eine gleichmäßige Temperatur hält. Auch die Luftfeuchtigkeit wird durch diese Materialien reguliert, sodass du dich zu jeder Jahreszeit wohlfühlst. Du wirst den Unterschied spüren – es ist, als würde dein Haus mit dir atmen.

Lichtverhältnisse:

Natürliches Licht hat eine enorme Auswirkung auf dein Wohlbefinden. Wenn du dich oft müde und abgeschlagen fühlst, liegt es vielleicht daran, dass du zu wenig natürliches Licht in deinen Räumen hast. Große Fenster und eine clevere Architektur können hier Abhilfe schaffen. In den Landesbauordnungen wird die vorgeschriebene Fensterfläche pro Raum mit 1/8 der Grundfläche vorgegeben. Ich empfehle aber oft mehr Fläche für Fenster zu berücksichtigen, denn Tageslicht ist vor allem an trüben Tagen ein besonderes Gut und bringt viel Wohnqualität in den Innenräumen. Vermeide grelle, künstliche Beleuchtung und setze stattdessen auf warmes, natürliches Licht – du wirst feststellen, dass du dich entspannter und ausgeglichener fühlst. Aber jeder Spaziergang im Freien ist weitaus nachhaltiger – das ist klar cool

Akustik und Schallschutz:

Kennst du das, wenn Lärm aus den Nachbarzimmern oder von draußen deine Ruhe stört? Ich schon, denn ich bin wirklich Lärm empfhindlich! Ein guter Schallschutz ist auch in der Baubiologie essenziell. Du kannst spezielle, schallabsorbierende Materialien wie Kork und Holz verwenden, um den Schall in deinem Haus auch nachträglich zu optimieren. Die Akustik trägt maßgeblich zu deinem Wohlbefinden bei – weniger Lärm bedeutet mehr Entspannung. Du wirst überrascht sein, wie viel gelassener du dich fühlst, wenn störende Geräusche ausgeblendet werden.

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Kosten und Baubiologie

Das Thema Kosten beim baubiologischen Bauen wird oft kontrovers diskutiert, und es gibt verschiedene Faktoren, die zu höheren oder auch niedrigeren Baukosten führen können. Ja, baubiologisches Bauen kann auf den ersten Blick teurer erscheinen, aber das ist nicht immer der Fall. Es hängt von mehreren Aspekten ab.

Warum es oft teurer erscheint:

    1. Hochwertige Materialien:

    Baubiologische Baustoffe wie Naturholz, Lehm, Kalkputz oder Hanf sind oft teurer als konventionelle, industrielle Baumaterialien. Diese Stoffe werden in der Regel ökologisch und nachhaltig produziert, was höhere Produktionskosten bedeutet. Zudem haben sie meist eine längere Lebensdauer und sind schadstofffrei, was ihren Preis rechtfertigt.

    2. Spezialisten und Fachwissen:

    Baubiologisches Bauen erfordert oft Spezialwissen. Architekten, Bauunternehmen und Handwerker, die in diesem Bereich arbeiten, müssen speziell geschult sein. Dieses Fachwissen kann sich in den Arbeitskosten widerspiegeln, da es weniger Fachkräfte gibt, die auf baubiologisches Bauen spezialisiert sind.

    3. Individuelle Planung:

    Während konventionelle Bauweisen oft auf standardisierte Prozesse und Materialien setzen, wird im baubiologischen Bauen mehr Wert auf individuelle Planung und maßgeschneiderte Lösungen gelegt. Diese individuelle Herangehensweise bedeutet oft mehr Aufwand in der Planungs- und Bauphase, was die Kosten erhöhen kann.

    4. Lange Haltbarkeit und Qualität:

    Baubiologische Häuser werden oft für eine sehr lange Lebensdauer gebaut. Das bedeutet, dass viele Komponenten auf Langlebigkeit ausgelegt sind, was zu höheren Investitionen im Voraus führen kann. Diese Materialien erfordern jedoch weniger Wartung und sind widerstandsfähiger gegen Umwelteinflüsse.

    Warum es langfristig nicht teurer sein muss:

    1. Einsparungen bei Energiekosten:

    Baubiologische Häuser sind oft extrem energieeffizient. Durch den Einsatz von natürlichen Dämmstoffen und energieeffizienter Bauweise (wie Passivhaus-Standards) kannst du langfristig bei Heiz- und Energiekosten erheblich sparen. Die anfänglich höheren Baukosten amortisieren sich also oft über die Jahre durch deutlich niedrigere Betriebskosten.and.

    BAubiologie nachhaltig sehr gut

    2. Geringere Gesundheitskosten:

    Wenn du in einem baubiologischen Haus lebst, verringerst du das Risiko von gesundheitlichen Be-schwerden durch Schadstoffe, Schimmel oder schlechte Luftqualität. Langfristig sparst du also möglicher-weise an Gesundheitskosten, sei es durch weniger Arztbesuche, Medikamente oder weniger Fehltage bei der Arbeit.

    3. Wertbeständigkeit und Marktwert:

    Baubiologisch gebaute Häuser gewinnen zunehmend an Wert, weil das Bewusstsein für nachhaltiges und gesundes Bauen steigt. Solche Immobilien sind auf dem Markt gefragt, was zu einer höheren Wertstabilität oder sogar einem Wertzuwachs führen kann. Das kann sich auszahlen, wenn du das Haus später verkaufst.

    4.Weniger Renovierungsaufwand:

    Durch die Verwendung hochwertiger, natürlicher Materialien halten baubiologische Häuser oft länger und müssen seltener renoviert werden. Während bei herkömmlichen Bauten nach wenigen Jahren oft Sanierungen anstehen, bleiben baubiologische Häuser länger in einem guten Zust

    Fazit:

    Baubiologisches Bauen mag auf den ersten Blick teurer wirken, insbesondere wegen der hochwertigen Materialien und des spezialisierten Wissens. Allerdings sind die langfristigen Vorteile erheblich: geringere Energiekosten, weniger Gesundheitsrisiken, niedrigerer Wartungsaufwand und eine höhere Lebensqualität.

    Wenn du diese langfristigen Einsparungen mit den höheren Anfangskosten verrechnest, kann es sich auf Dauer sogar als kostengünstiger herausstellen als die bekannte konventionelle Bauweisen. Es lohnt sich also, die Investition in deine Gesundheit und Nachhaltigkeit in Betracht zu ziehen.

    Deine Lebensarchitektin

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