Die erste wichtige Entscheidung auf Deinem Weg zum Eigenheim!
Die Finanzierung Deiner Wohnimmobilie zur Selbstnutzung ist höchstwahrscheinlich eine der wichtigsten Entscheidungen, die Du im Leben triffst. Sie erfordert nicht nur eine langfristige Planung, sondern auch ein tiefes Verständnis der finanziellen Aspekte. Von der richtigen Eigenkapitalquote bis hin zur Berücksichtigung des Alltagsbudgets – jede Entscheidung beeinflusst Deine finanzielle Zukunft. Als wir damals – vor 22 Jahren – das erste Mal gebaut haben, fühlte ich mich auch erst überfordert. Aber eines kann ich Dir sagen, man wächst mit seinen Aufgaben und das auch in diesem Bereich. Egal was du beruflich tust!
In diesem Leitfaden erfährst Du, wie Du Deine Finanzierung klug und nachhaltig gestaltest, damit Du langfristig Freude an Deinem Eigenheim hast, ohne Dich finanziell zu überfordern.

1. Eigenkapital – Wie viel ist sinnvoll?
Eigenkapital ist das Fundament Deiner Immobilienfinanzierung. Eine Faustregel besagt, dass Du idealerweise 20 bis 30 % des Kaufpreises durch Eigenkapital abdecken solltest. Dies reduziert nicht nur Deine monatliche Kreditbelastung, sondern verbessert auch die Konditionen, die Dir die Bank anbieten kann. Je mehr Eigenkapital Du einbringst, desto besser sind oft die Zinsen, da das Risiko für die Bank sinkt. Aus eigener Erfahrung kann ich Dir sagen: Wenn Du weniger Eigenkapital hast, sind die monatlichen Raten deutlich höher, was Deinen finanziellen Spielraum einschränken kann. Plane also gut, wie viel Du ohne Risiko einsetzen kannst.
2. Eigenleistung – Ein Beitrag zur Kostenreduktion
Ein anderer guter Ansatzpunkt ist das Thema der Eigenleistung. Durch diese kannst Du die Kosten für den Hausbau oder die Renovierung erheblich senken. Dazu gehören Tätigkeiten wie Malerarbeiten, Bodenverlegung oder auch kleinere handwerkliche Arbeiten. Aus meiner Erfahrung: Wenn Du handwerklich geschickt bist, kannst Du damit mehrere Tausend Euro sparen.
Aber Vorsicht: Eigenleistungen kosten viel Zeit und Energie. Wenn Du beruflich stark eingebunden bist oder – wie sagt man so schön „zwei linke Hände“ hast, kann das stressig werden. Ich habe zum Beispiel beim Renovieren eines Badezimmers festgestellt, dass es ohne professionelles Know-how schnell teurer werden kann. Meist stecken die Gefahren im Detail. Grundsätzlich empfehle ich Dir die Finger von folgenden Gewerken zu lassen, wenn Du hier keine Ausbildung und sehr gute Erfahrung hast:
- Elektroarbeiten
- Heizungsarbeiten
- Sanitäranschlussarbeiten
- Abdichtungsarbeiten im Außenbereich
Überlege also gut, welche Arbeiten Du Dir zutraust.
3. Förderungen – Unterstützungen bei der Immobilienfinanzierung
Es gibt zahlreiche Förderprogramme, die Du für den Bau oder Kauf einer Immobilie nutzen kannst. Besonders die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bietet zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse, vor allem, wenn Du energieeffizient baust oder sanierst. Auch regionale Förderungen oder das Baukindergeld können Dir helfen, die Finanzierungslast zu reduzieren.
Aber bei der Beratung meiner Kunden, als Architektin, weise ich IMMER daraufhin, dass Förderungen nur als „Bonbon“ zu betrachten sind. Wenn, vor allem junge Familien, jeden Cent spitz auf Knopf rechnen und jede Förderungsmöglichkeit nutzen wollen, geht der „Schuss auch schnell mal nach hinten los“!
Was meine ich damit?
Als nachhaltige Architektin lege ich bei meinen Beratungen großen Wert auf KLARHEIT und einfache Konzeptionen, d.h. auch schnell mal Technik zu reduzieren. Vor allem bin ich persönlich kein Freund von Lüftungsanlagen. Zum einen aus hygienischen Gründen, zum anderen aber auch aus finanziellen Gründen. Hinzu kommt der Kosten- und Energieaufwand der zur Herstellung der Lüftungskanäle und dazugehöriger Technik aufgewendet werden muss.
Wenn du nun Förderprogramme bzgl. der Energieeffizienz mit einem sehr hohen Standard wählst, musst du z. B. eine Lüftung einbauen, Du musst eine bestimmte Heiztechnik verwenden, Du musst eine stärkere Dämmung aufbringen. Diese Investitionskosten müssen immer den Fördermitteln gegenübergestellt werden. Heute kannst Du mit z. B. Massivholzhäusern einen so guten bauphysikalischen Standard erreichen, dass es sinnvoll ist auf kontrollierte Lüftung und ein unnötiges „mehr“ an Dämmung zu verzichten.
Als wir unser Mehrfamilienhaus mit Büro gebaut haben, haben wir auch die KfW-Förderung genutzt – aber einen Standard, der uns noch genügend planerischen und konstruktiven Spielraum lies. Informiere Dich rechtzeitig, welche Förderungen für Dich infrage kommen und wie sie sich auf Deine Finanzierung auswirken.
4. Finanzierungsdauer – Wie lange sollte eine Finanzierung laufen?
Die Wahl der Finanzierungsdauer ist entscheidend für Deine monatliche Belastung. Kürzere Laufzeiten bedeuten höhere Raten, aber Du bist schneller schuldenfrei. Längere Laufzeiten bieten niedrigere Monatsraten, führen aber insgesamt zu höheren Zinskosten. Aus meiner eigenen Finanzierung kann ich Dir sagen: Wir haben uns bei der eigenen Wohnimmobilie für eine Laufzeit von 20 Jahren entschieden, weil die monatliche Rate gut zu unserem Budget passte, ohne dass wir uns eingeschränkt fühlten. Wir waren damals noch jünger und konnten die finanziellen Möglichkeiten – vor allem in unserer startenden Selbstständigkeit nicht abschätzten.
Die Zinsbindung spielt ebenfalls eine große Rolle – in Zeiten niedriger Zinsen solltest Du möglichst lange binden. Überlege Dir gut, wie viel monatliche Belastung Du langfristig tragen kannst. Der Urlaub und ein „normales“ Leben sollte weiterhin möglich sein, sonst hängt der Haussegen all zu schnell schief!
5. Reserve und Rückstellungen – Vorsorge für Unvorhergesehenes
Egal, wie gut Du planst, es wird immer unerwartete Kosten geben – sei es für Reparaturen, Modernisierungen oder sonstige Ausgaben. Du solltest mindestens 10 % des Kaufpreises als Rücklage für solche Fälle einplanen. Aus meiner Erfahrung ist es besonders wichtig, eine solche Reserve zu haben. Kurz nach dem Einzug ist unser Auto kaputt gegangen und wir mussten uns ein Neues kaufen. Dies wäre ohne Rücklagen sehr stressig gewesen wäre. Wenn Du Dir regelmäßig etwas zur Seite legst, vermeidest Du finanzielle Engpässe und kannst ruhig schlafen.
Denn vergesse NIE: Gesundheit und Wohlbefinden ist unser höchstes Gut, auch wenn es hier um hohe finanzielle Werte und Aspekte im Leben geht.
Hier kannst Du mehr über meine Gedanken zum NACHHALTIGEN LEBEN IM ALLGEMEINEN nachlesen.
6. Berücksichtigung der Lebenshaltungskosten – Wie viel Budget bleibt für das „normale Leben“?
Neben den Kosten für die Immobilie darfst Du Dein „normales Leben“ nicht vergessen. Eine grobe Faustregel besagt, dass maximal 30-35 % Deines Nettoeinkommens für die Immobilienfinanzierung aufgewendet werden sollten, damit Du noch genügend für den Alltag hast. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie wichtig es ist, hier den richtigen Rahmen zu finden.
Wenn Du hier zu viel in die Finanzierung steckst, gibt es bestimmt immer wieder Diskussionen. Um Streit in der Familie zu vermeiden, solltest Du also unbedingt sicherstellen, dass genug Geld für Freizeit, Urlaub und unerwartete Ausgaben bleibt.
Mein Fazit
Die Finanzierung einer Wohnimmobilie ist ein komplexer Prozess, bei dem Du viele Faktoren berücksichtigen musst. Von der richtigen Eigenkapitalquote über Fördermöglichkeiten bis hin zu einer realistischen Einschätzung Deiner monatlichen Belastung – jede Entscheidung beeinflusst Deine finanzielle Zukunft. Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich Dir raten: Plane großzügig, denke an Rücklagen und überfordere Dich nicht. So kannst Du Dein Eigenheim langfristig genießen, ohne in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten.